Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage im sog. Fretterode -Verfahren erwartet – Prozess nähert sich dem Urteil

Im sogenannten Fretterode-Verfahren vor dem Landgericht Mühlhausen (Az.: 3 KLs 101 Js 47753/18 jug) werden am kommenden Donnerstag, den 25.08.2022, die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage erwartet. Damit nähert sich das Verfahren der anvisierten Urteilsverkündung durch das Gericht am 07.09.2022 – dem Jahrestag des Prozessbeginns. 

Den Plädoyers geht eine Beweisaufnahme an bislang 29 Verhandlungstagen voraus, in denen der Angriff auf zwei Fachjournalisten durch Neonazis am 29.04.2018 in und um Fretterode umfangreich aufgearbeitet wurde (vgl. z.B. Pressemitteilung vom 06.10.2021 und Pressemitteilung vom 03.10.2022). 

Weitere Termine: 02.09.2022 (Plädoyers der Verteidigung) – 07.09.2022 – (Urteilsverkündung)

Hintergrund: 

Zwei Journalisten aus Göttingen befanden sich aus Recherchegründen Ende April 2018 im Ort Fretterode und wurden von Personen des extrem rechten Spektrums entdeckt. Als sie sich mit ihrem Auto zurückziehen wollten, wurden sie von zwei Personen mit einem schwarzen BMW verfolgt. Es kam es zu einer Verfolgungsjagd über die Landstraße sowie durch die Orte durch Fretterode und Germershausen. Am Ortseingang von Hohengandern wurden die Journalisten von den Verfolgern eingeholt. Nachdem das Fahrzeug der Journalisten in einem Graben zum Stehen kam griffen die beiden Personen des rechten Spektrums zunächst das Auto und anschließend die Insassen mit einem Baseballschläger, einem Messer, einem ca. 40-50 cm großen Schraubenschlüssel und Pfefferspray an. Der Fotograf erlitt u.a. eine Stichverletzung mit einem Messer im Oberschenkel, seinem Begleiter wurde u.a. mit dem schweren Schraubenschlüssel auf den Kopf geschlagen und er erlitt eine Fraktur des frontalen Schädelknochens und eine Kopfplatzwunde. Die Scheiben des Fahrzeuges wurden zerstört, die hinteren Reifen wurden zerstochen und dem Fotografen wurde seine Kamera sowie Kameratasche geraubt. Im Anschluss zogen sich die Täter in dem schwarzen BMW wieder zurück. Durch Anwohner konnte auf Bitten der erheblich verletzten Angegriffenen der Rettungsdienst und die Polizei verständigt werden.

Der Fotograf konnte noch aus dem eigenen Fahrzeug Fotos von einem der Täter anfertigen. Die SD-Karte mit diesen Fotos kam nicht in den Besitz der Neonazis und ist den Ermittlungsbehörden zur Verfügung gestellt worden. 


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